Mittwoch, 16. Juli 2008

Piratenkunde 2 - Kaperer und Freibeuter

Als Kaperer wurden bewaffnete Schiffe oder deren Kapitäne und Besatzungsmitglieder bezeichnet, die mit offizieller Genehmigung feindliche Schiffe überfielen. Diese schriftliche Genehmigung war der "Kaperbrief", dessen erste Exemplare aus dem 13. Jahrhundert belegt sind. Das Kaperwesen war sozusagen eine "staatlich lizenzierte Piraterie".In der Regel wurde solch ein fürstlicher oder staatlicher Auftrag nur in Kriegszeiten eines Landes ausgegeben, und es durften nur Kriegsgegner überfallen werden. Für beide Partner war das vorteilhaft: Der Kaperfahrer durfte straflos Schiffe überfallen; der König gewann ein Kriegsschiff dazu und bekam seinen festgelegten Anteil der Beute. Nicht immer hielten sich die Seeräuber an diese Abmachungen, so dass sie oft Schiffe jeder Nationalität - auch in Friedenszeiten - überfielen: Dann hießen sie Freibeuter. Der Begriff Freibeuter ist am ehesten synonym zum Begriff Pirat zu verwenden.

Der Höhepunkt des Kaperwesens lag in der Blütezeit der Piraterie, zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert. Zu jener Zeit kämpften die europäischen Nationen um die Schätze, die die Spanier auf dem amerikanischen Kontinent entdeckt hatten. Insbesondere englische, französische und holländische Seeräuber überfielen spanische und portugiesische Handelsschiffe auf dem Atlantik zwischen Amerika und Europa. Der wohl berühmteste Kaperkapitän war der Engländer Francis Drake. Drake agierte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Auftrag der englischen Krone und überfiel eine Vielzahl meist spanischer Handelsschiffe und Häfen. Seine Kaperfahrten brachten der englischen Königin so große Reichtümer, dass er 1581 zum Ritter geschlagen wurde und sich fortan "Sir" nennen durfte. (Planet Wissen)

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