Samstag, 26. Juli 2008

Piraten-Geiseln in Somalia flehen um Hilfe

Das in Somalia entführte deutsche Seglerpaar hat in einem Telefonat mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» verzweifelt um Hilfe gebeten.

«Wir schlafen auf der Erde und sind krank. Meine Lebensgefährtin wiegt nur noch 44 Kilo, sie hat fast 20 Kilo verloren», sagte der Skipper der am 23. Juni vor der somalischen Küste gekaperten Jacht dem Magazin.

Das Telefonat mit dem «Spiegel» kam dem Bericht zufolge über einen Mittelsmann per Handy zustande und dauerte rund 20 Minuten. Darin schildert das Paar auch den Ablauf seiner Entführung. Demnach näherten sich die Kidnapper mit Speedbooten dem Segelboot und gaben schon von weitem Schüsse ab. «Sie kamen an Bord und blieben drei Tage», berichtete die Frau. An Land seien sie dann ins Hochland geschafft worden.

Jetzt seien sie mitten im Busch, würden ständig von 40 bis 50 Leuten bewacht und bedroht und geschlagen, sagte der Skipper. Die Entführer seien «eine ganz wilde Truppe. Und sie sind sich selbst nicht immer einig.» Die Lage sei «friedlich», solange die Entführer Aussicht auf Lösegeld hätten. «Sie wollten uns nicht für längere Zeit gefangen nehmen», sagte der Skippe. «Dass alles so lang dauert, passt den Entführern gar nicht.»

Die Piraten hatten nach der Entführung «Steuern» und ein Lösegeld gefordert. Die Küste vor Somalia ist wegen etlicher Piratenüberfälle berüchtigt. Erst am vergangenen Sonntag war der unter Panama-Flagge fahrende Frachter «Stella Maris» mit 20 philippinischen Seeleuten an Bord entführt worden. Die philippinische Botschaft in Nairobi wurde mit den Bemühungen um die Freilassung der Seeleute beauftragt, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Manila. Direkte Verhandlungen werde die philippinische Regierung mit den Piraten aber nicht führen. (DieWelt)

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