Mittwoch, 13. August 2008

Somalische Piraten erpressen 1 Million Dollar Lösegeld

Nach sechswöchiger Gefangenschaft in Somalia sind zwei entführte deutsche Segler wieder in Freiheit. Das Paar wurde am späten Freitagabend gegen Zahlung von einer Million Dollar Lösegeld freigelassen, wie Gouverneur Muse Geele Yusuf am Samstag sagte. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Freilassung und zeigte sich erleichtert.

Wer das Lösegeld für den 63-jährigen Mann und seine 51 Jahre alte Lebensgefährtin zahlte, konnte Yusuf nicht sagen. Piraten hatten die beiden im Juni von ihrer Yacht im Golf von Aden vor der afrikanischen Küste entführt.

Wie das Außenministerium mitteilte, befinden sich die beiden in der deutschen Botschaft in Nairobi im Nachbarland Kenia und werden dort intensiv betreut. «Die Befreiten sind von den Strapazen der Geiselhaft gezeichnet, aber es geht beiden den Umständen entsprechend gut», erklärte Sprecher Jens Plötner.

Beide seien erleichtert, nach sechs Wochen der Angst und der Ungewissheit wieder in Freiheit zu sein. «Unser Dank gilt allen, die an diesem guten Ausgang beteiligt waren, insbesondere auch den Vertretern der Region Puntland», erklärte Plötner. Zu Einzelheiten der Befreiung und der Heimkehr äußerte sich das Auswärtige Amt zunächst nicht.

Die beiden Deutschen baten zuletzt in einem Telefonat mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» dringend um Hilfe und beklagten ihren schlechten Gesundheitszustand. Sie bekämen kaum zu Essen, seien abgemagert, litten unter der Hitze und Krankheiten. Die Entführer ließen sie offenbar mehrfach telefonieren.

In dem Gespräch berichteten Jürgen K. und Sabine M. im Juni, dass sie vor der Küste Jemens im Golf von Aden unterwegs auf dem Weg nach Thailand gewesen seien. «Da kamen sie mit Speedbooten an und schossen von weitem», sagte K. über die Kidnapper.
Danach wurden sie nach eigenen Aussagen an die Küste und ins Hochland gebracht und zuerst in einem Haus und später in der Wildnis gefangengehalten. K. sprach in dem Interview davon, dass er mit dem Gewehrkolben geschlagen worden sei. Außerdem berichtete er damals von Fieber und starkem Durchfall. Außerdem sei er Diabetiker. Ob K. damals frei sprechen konnte, ist unklar. Auf am Samstag veröffentlichten Fotos aus Somalia wirkt das Paar erschöpft, aber äußerlich unversehrt.

Allein in diesem Jahr wurden vor den Küsten Somalias mehr als 20 Schiffe überfallen. Anfang Juli etwa kamen die 15 Crew-Mitglieder des Lübecker Frachtschiffs «Lehmann Timber» nach 41 Tagen wieder frei. Laut «Spiegel» floss auch in diesem Fall Lösegeld. (net-tribune)

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