Montag, 8. September 2008

Illegale Medikamente aus Fernost

Kürzlich hat die Heilmittelbehörde in Singapur in mehreren illegalen Potenzmitteln hohe Dosen des oralen Antidiabetikums Glibenclamid gefunden. Die Einnahme von Glibenclamid kann zu Koma und Tod führen. Insgesamt gab es in Singapur vier Todesfälle und mehr als 130 Nebenwirkungsmeldungen, oft mit Hospitalisation. Die Namen der im Internet vertriebenen Glibenclamid-Mittel: Power 1 Walnut, Cialis, Santi Bovine Penis Erecting Capsule und Zhong Hua Niu Bian. „In der Schweiz sind bisher noch keine Hospitalisationsfälle bekannt“, sagt Joachim Gross, Mediensprecher von Swissmedic.

Ausser Frage steht: Auch in Europa konsumieren viele Menschen illegale Mittel aus dem Internet. Beliebt sind vor allem Potenzpräparate, Doping-Mittel und Mittel zum Abnehmen. „Die sind besonders gefährlich“, warnt Gross. „Wer Glück hat, schluckt eine Zuckerpille und wer Pech hat, nimmt ein Mittel mit gesundheitsschädigenden Substanzen ein.“

50 Prozent der über Internet vertriebenen Medikamente sind gemäss einer Schätzung der WHO aus dem Jahre 2006 gefälscht. Und sie gelangen in immer grösseren Mengen nach Europa. Einfallstore sind der Schwarzmarkt und dubiose Internetversender. Swissmedic weist schon seit einiger Zeit auf die Gefahren gefälschter Präparate hin. Doch mit mässigem Erfolg, denn für diese Mittel braucht es kein Arztrezept.Zudem lässt sich mit den Pillen viel Geld verdienen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde der Umsatz bis 2010 auf 75 Mrd. Dollar anwachsen. Ein Kilo gefälschter Viagra-Pillen bringt rund 90‘000 Euro. Die Gewinnspanne ist beträchtlich: Die Herstellung der falschen Tabletten selbst mit richtigem Wirkstoff kostet pro Kilo gerade mal 40 Euro. Potenzmittel sind daher laut Financial Times Deutschland die am häufigsten gefälschten Pillen. (Handelszeitung)

Keine Kommentare: