Sonntag, 31. August 2008

EU bläst zur Jagd auf somalische Piraten

Deutschland will sich einer möglichen EU-Militärmission zum Kampf gegen Piraten am Horn von Afrika anschließen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Freitag: „Es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir uns an einer solchen Mission beteiligen würden.“

Die Vorbereitungen zu einer Mission im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) liefen bereits. Im September sei die „Koordinierungsphase“ vorgesehen, dann die „Einsatzphase“. Während deutsche Marinekräfte derzeit in Pirateriefällen nur Nothilfe leisten dürften und ihnen darüber hinaus die Hände gebunden seien, würden sie an einer ESVP-Mission beteiligt werden können, weil Artikel 24 des Grundgesetzes Einsätze in einem System kollektiver Sicherheit erlaube. Die Deutsche Marine ist im Rahmen der AntiTerror-Operation „Enduring Freedom“ (OEF) am Horn von Afrika eingesetzt; derzeit allerdings nicht mit Schiffen, sondern mit „Orion“-Aufklärungsflugzeugen. (FAZ)

Samstag, 30. August 2008

Frachter "BBC Trinidad" in nur 15 Minuten gekapert

Die Piraten, die am Donnerstag vergangener Woche den Frachter "BBC Trinidad" vor der somalischen Küste in ihre Gewalt brachten, haben für die Kaperung keine15 Minuten gebraucht. Die Gangster begnügten sich jedoch nicht allein mit der Kontrolle des Schiffs, um Lösegeld zu erpressen. Sie plünderten auch die Kabinen der Besatzung. Zur Beute gehörten nicht nur Geld und Wertsachen. Auch Kleidung, Schuhe und die Bettwäsche nahmen sie mit. Das geht aus einem Bericht hervor, den der Zweite Offizier in einem unbeobachteten Moment von Bord schmuggeln konnte.

Die "BBC Trinidad" war auf dem Weg von Houston (Texas) nach Muskat (Oman). Die Ladung besteht nach Angaben der Bremer Reederei Beluga Shipping GmbH unter anderem aus Röhren für die Ölindustrie. Den Aufzeichnungen zufolge wurde die Besatzung gegen Mittag von einem vermutlich chinesischen Frachter gewarnt. Hinter dem Beluga-Schiff würden sich verdächtige Wasserfahrzeuge bewegen. Dann entdeckte auch die "BBC Trinidad" die Verdächtigen: zwei Schnellboote und ein "Mutterschiff".

Sofort änderte der Frachter seinen Kurs. An ein Entkommen war dennoch nicht zu denken. Die Schlauchboote der Piraten waren mit einer Spitzengeschwindigkeit von 24 Knoten um rund 10 Knoten deutlich schneller als die "BBC Trinidad". Auch mit einem Zick-Zack-Kurs habe man die Verfolger nicht abschütteln können, berichtete der Zweite Offizier. Die "BBC Trinidad" gab Notsignal und informierte alle Schiffe in der Umgebung.

Nachdem sie mit scharfen Schüssen gedroht hatten, gingen die Piraten längsseits und enterten den Frachter über die nur 180 Zentimeter über der Wasserlinie liegende Bordkante. Laut Logbuch war es 12:52 Uhr. In einem Umkreis von rund 50 Seemeilen registrierte die "BBC Trinidad" zu diesem Zeitpunkt 71 Schiffe. Darunter in 27 Seemeilen Entfernung eine NATO-Fregatte. Auch zu ihr nahm der Frachter Funkkontakt auf.

Die Kontrolle an Bord übernahmen laut Bericht insgesamt neun Piraten; sieben von ihnen waren mit Kalaschnikow-Maschinenpistolen, zwei mit Panzerfäusten ausgerüstet. Von nun an hatte der Kapitän ihren Befehlen zu folgen. Selbst der Gang zur Toilette musste vom "Boss" der Piraten genehmigt werden.

Freitag, 29. August 2008

Olympische Online-Piraterie

Die Olympischen Spiele bescherten Fernsehsendern rund um die Welt auch im Web Rekorde. So griffen knapp zwei Millionen Zuschauer auf den Live-Stream der ARD zu. Die Website der BBC verzeichnete täglich rund drei Millionen Videozugriffe. Der US-Fernsehsender NBC gab Mitte letzter Woche bekannt, dass seine Zuschauer bereits mehr als 56 Millionen Videostreams abgerufen hatten.

Derartige Zahlen klingen beeindruckend – bis man sie mit den Quoten der traditionellen Fernsehübertragungen vergleicht. NBCs Zuschauer sahen sich bis Mitte letzter Woche im Web zusammengenommen insgesamt sechs Millionen Stunden Olympiavideos an. Im Fernsehen verzeichnete der Sender dagegen im gleichen Zeitraum rund 1,8 Milliarden Zuschauerstunden – rund 300-mal so viel. Kritiker glauben, die Olympiade hätte online ein deutlich größerer Erfolg werden können, wenn Sender wie NBC und das Internationale Olympische Komitee (IOC) nicht weltweit zahllose Restriktionen durchgesetzt hätten.

So hatte das IOC die Online-Rechte für die Olympischen Spiele Land für Land verkauft. Wenn ein Fernsehsender sein Programm auch im Web übertragen wollte, wurde er vertraglich dazu verpflichtet, die Online-Videos nur Bürgern des eigenen Landes zugänglich zu machen. Die BBC und andere Sender setzten dazu auf Lokalisierung per IP-Nummer. Wer von der falschen Internetadresse aus auf ihre Angebote zugriff, wurde mit einer Fehlermeldung abgespeist.
Eine derartige Sperre war eigentlich auch für das Online-Angebot der ARD geplant gewesen.

Findige Nutzer entdeckten jedoch während der Eröffnungszeremonie einen Server des Infrastrukturdienstleisters Akamai, der den ARD-Stream ohne Beschränkungen übertrug. Der Link verbreitete sich in Windeseile im Netz – und sorgte beim IOC für Verärgerung. Das Komitee schaltete umgehend die Europäische Rundfunkunion ein, die der ARD kurzerhand jegliche weitere Online-Übertragung der Spiele untersagte. Der Sender stopfte das Leck umgehend und war bereits am Samstagvormittag wieder im Netz auf Sendung.

Ein Grund für die territorialen Beschränkungen war, dass der US-Sender NBC seinen Fernsehzuschauern wesentliche Teile des Olympia-Programms nicht in Echtzeit zeigen wollte. Während der Rest der Welt der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele live zuschaute, lief auf NBC Frühstücksfernsehen. In der Hoffnung auf bessere Quoten zeigte der Sender die Zeremonie mit zwölf Stunden Verspätung. Auf NBCs Website war das Spektakel sogar erst nach der Ausstrahlung im US-Fernsehen abrufbar.

NBC-Universal-CEO Jeff Zucker erklärte dazu später, der Sender habe durch die verzögerte Übertragung Spannung aufgebaut. Live-Medienberichte von der Übertragung hätten NBC am Eröffnungsabend mehr Zuschauer eingebracht – ein Prinzip, dass Zucker euphemistisch als „in Flaschen abgefüllte Spannung“ bezeichnete. Derartige Konservenkost mag für die Eröffnungszermonie funktioniert haben, doch in den Tagen darauf erwies sich NBCs Programmplanung oft als Ärgernis. So erfuhren US-Amerikaner übers Web in Echtzeit von der achten Goldmedaille ihres Landmanns Michael Phelps. NBC übertrug den Schwimmwettbewerb erst Stunden später.

Zahlreiche Sportfans versuchten sich deshalb daran, allen territorialen Schranken zum Trotz Live-Übertragungen im Netz anzuschauen. Sie lieferten sich dabei ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem IOC, NBC und anderen TV-Sendern, die hart gegen unautorisierte Live-Übertragungen vorgingen. Im Zentrum dieser Auseinandersetzungen standen Live-Video-Plattformen wie Justin.tv und Ustream.tv. Die Übertragungen der Olympischen Spiele erreichten dort in kürzester Zeit mehrere Hundert Zuschauer, wurden aber nicht selten innerhalb weniger Stunden abgeklemmt.

Fündig wurden Olympiafans dagegen auf chinesischen P2P-TV-Plattformen wie Sopcast. Sportfans nutzten diese Programme, um Live-TV-Feeds aus allen Ecken der Welt zu schauen. Highlights fanden sich zudem nicht selten wenige Stunden später in HD-Qualität auf Bittorrent-Websites wie dem schwedischen Pirate Bay. Das IOC wandte sich deshalb an die schwedische Regierung, um die Weiterverbreitung der Videos zu stoppen. Die Pirate-Bay-Betreiber reagierten darauf gewohnt angriffslustig: Sie tauften ihre Website kurzerhand zu „The Beijing Bay“ um und erklärten in Anspielung auf die dortige Internetzensur, die IOC-Funktionäre seien wohl zu lange in China gewesen.

Mittlerweile mehren sich die Zweifel daran, ob die umfangreichen Sperren wirklich nötig waren. NBCs eigene Forschungsabteilung hat inzwischen bestätigt, dass Web-Streams keine Konkurrenz fürs Fernsehen waren. Zehn Prozent der US-Zuschauer haben sich demnach die Olympischen Spiele im Netz oder über ihr Handy angeschaut – doch die meisten nutzten die Web-Videos zusätzlich zum Fernsehprogramm. Nur 0,2 Prozent aller Zuschauer setzten für die Peking 2008 exklusiv auf neue Medien.

NBCs Jeff Zucker hatte bereits zu Beginn der Spiele erklärt, dass der Sender viel von den Online-Gewohnheiten der Sportfans lernen könne. „Die Olympischen Spiele werden uns eine Menge Digitalwissen einbringen“, so Zucker im US-Fernsehen. In Zukunft werde dies dabei helfen, auch im Netz mit den Olympischen Spielen richtig Geld zu verdienen. Bisher ist davon allerdings noch nicht viel zu sehen. Die Marktforschungsfirma eMarketer schätzt, dass NBC nur knapp sechs Millionen Dollar mit Videowerbung auf seinem Online-Angebot eingenommen hat. (focus)

Donnerstag, 28. August 2008

Bürgerkrieg in Somalia

Die islamistischen Shabaab-Rebellen erobern Südsomalias größte Hafenstadt Kismayo. Es ist ihr bisher größter Triumph im Krieg gegen die äthiopisch unterstützte Regierung.

Viele Somalier sind in den Wirren des Bürgerkriegs aus ihren Heimatorten vertrieben worden und haben sich auf eine dauerhafte Existenz in Flüchtlingslagern eingerichtet. Drei Tage lang kämpften Anhänger der radikal-islamischen Al Shabaab-Rebellen in Kismayo gegen lokale Clan-Milizen. Am gestrigen Freitagabend übernahmen sie die Kontrolle über die strategisch bedeutende Hafenstadt im Süden von Somalia. Mehr als 70 Menschen waren da schon ums Leben gekommen. "Den ganzen Tag war das Donnern von Granaten und Gewehren zu hören", berichtet ein Bewohner. "Jetzt ist es still, es sieht so aus, als habe die Shabaab gewonnen." Die Clan-Milizen, die die Stadt bislang kontrollierten, haben sich offenbar an den Nordrand zurück gezogen.

Nach den schwersten Kämpfen, die Somalia seit Monaten gesehen hat, ist die humanitäre Lage in Kismayo dramatisch. Mehr als 150 Verletzte werden im einzigen Krankenhaus der Stadt von einem Arzt und einer Krankenschwester behandelt.

Die Einnahme von Kismayo ist der größte militärische Erfolg der Islamisten seit Beginn ihres Untergrundkampfes Ende 2006. Damals waren äthiopische Soldaten an der Seite von Truppen der somalischen Übergangsregierung einmarschiert und hatten die in der Hauptstadt Mogadischu und im Süden Somalias regierenden "Islamischen Gerichtshöfe" verjagt. Islamistische Kämpfer starteten daraufhin einen Guerillakrieg. Zentrum der Kämpfe war meist Mogadischu - erst am Donnerstag kamen dort mindestens zehn Menschen ums Leben, als beide Seiten mitten auf dem Bakara-Markt, dem belebtesten der Stadt, schweres Geschützfeuer austauschten. Im Rest des Landes blieb es vergleichsweise ruhig; zudem fühlten sich die Bewohner Kismayos sicher, denn sie galten ebenfalls nicht als Unterstützer der Regierung in Mogadischu.

Doch die Islamisten brauchen die Hafenstadt, um ihre Rückzugsgebiete im Süden Somalias von See aus besser versorgen zu können. Seit die USA in der Nacht zum 1. Mai einen der Führer von al-Shabaab, Aden Hashi Ayro, mit einem gezielten Luftschlag ermordeten, haben sich die Kommandeure der al-Qaida nahestehenden Gruppe in unwegsames Gelände zurückgezogen. Zudem steht al-Shabaab auch politisch unter Druck: Moderate Islamisten unterzeichneten am Montag in Dschibuti erneut einen Waffenstillstand mit der Regierung. "Beide Seiten haben sich verpflichtet, alle Kampfhandlungen sofort einzustellen", freute sich der UN-Sonderbeauftragte Ahmedou Ould Abdallah.

Im Gegenzug, so heißt es in dem Abkommen, sollen die Äthiopier abziehen und durch UN-Blauhelme ersetzt werden. Doch dass das in naher Zukunft passiert, glaubt nicht einmal der UN-Sicherheitsrat. Der stellte eine Diskussion über eine UN-Beteiligung erst "zu geeigneter Zeit" in Aussicht. Der Abzug der äthiopischen "Besatzer" aber ist die Hauptforderung der radikalen Islamisten, um irgendeinem Frieden zuzustimmen.

Das Chaos in Somalia nutzt derzeit vor allem einer Branche: der Piraterie. Innerhalb von 48 Stunden wurden bis Donnerstagmittag vier Frachter von somalischen Seeräubern gekapert und entführt. Unter den vier Schiffen ist auch die "BBC Trinidad" der Bremer Reederei Beluga mit 13 Besatzungsmitgliedern aus der Slowakei, Russland und den Philippinen an Bord. Es gilt als sicher, dass die Entführer Lösegeld verlangen: In den vergangenen Monaten sind in ähnlichen Fällen Millionensummen geflossen. (taz)

Mittwoch, 27. August 2008

Schwerbewaffnete Piraten überallen Luxusjacht vor Korsika

Schwer bewaffnete Piraten haben vor Korsika eine Luxusjacht mit deutschen Touristen überfallen und 138.000 Euro erbeutet. Die vier Angreifer seien mit Gewehren und Schnellfeuerwaffen bewaffnet gewesen, sagte der Oberstaatsanwalt von Ajaccio, José Thorel, am Montag in Paris.

Sie hätten in der Nacht zum Montag die 55 Meter lange Segeljacht geentert. Der Segler war von der italienischen Nachbarinsel Sardinien gekommen und hatte vor Porto Vecchio geankert. Die maskierten Piraten kamen mit einem Schlauchboot und gelangten ohne große Probleme an Bord des unbewachten Luxusseglers.

Sie überwältigten die zehn Mann starke Mannschaft und die neun deutschen Passagiere und forderten von ihnen Geld. Der Kapitän übergab den Angreifern 138.000 Euro aus der Bordkasse. Anschließend flohen die Piraten mit der Beute, ohne das Boot und die Kabinen weiter zu durchsuchen.

Auch vor der somalischen Küste haben bewaffnete Piraten vermutlich acht Schiffe gekapert und dabei auch Geschütze eingesetzt. Verletzt worden sei aber wohl niemand, sagte der Chef einer Hilfsorganisation für ostafrikanische Seeleute, Andrew Mwangura, am Montag. Früheren Berichten zufolge sollten drei Seeleute bei einer Schießerei getötet worden sein. Mwangura sagte, es sei zu früh, um genauere Angaben zu den entführten Schiffen zu machen. Es habe sich anscheinend um Tank- und Frachtschiffe gehandelt.

Vor der somalischen Küste hatten Piraten bereits in der vergangenen Woche vier Schiffe aus Deutschland, Japan, dem Iran und Malaysia gekapert. Das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) warnte vor Piratenangriffen und forderte den Einsatz von Kriegsschiffen. Die Besatzung des entführten deutschen Schiffes ist wohlauf. Alle Crewmitglieder sind nach Angaben der Bremer Beluga-Reederei vom Montag unverletzt.

Weitere Angaben zur Situation des Mehrzweck- Schwergutfrachters „BBC Trinidad“ wollte das Unternehmen zunächst nicht machen. An Bord der „BBC Trinidad“ sind 13 Besatzungsmitglieder - der slowakische Kapitän sowie auch russische und philippinische Seeleute. (WZ)

Dienstag, 26. August 2008

Zwei Piratenangriffe vor Somalia zurückgeschlagen

Piraten haben vor der Küste Somalias im Golf von Aden am 23. August erneut zwei Frachtschiffe überfallen. Beide Angriffe schlugen aber diesmal fehl. Ein japanisches Schiff konnte sich trotz des Beschusses durch die Piraten aus eigener Kraft in Sicherheit bringen, die Verfolgungsjagd dauerte etwa eine Stunde. Keines der 20 Besatzungsmitglieder wurde verletzt. Wenige Stunden später griffen die Seeräuber einen Frachter unter liberianischer Flagge an. Ein herbeigerufenes Militärflugzeug schlug die Piraten in die Flucht.

„Zwei Schnellboote jagten das japanische Schiff und eröffneten das Feuer“, erklärte der Abteilungsleiter für Piraterie der Internationalen Seefahrtsbehörde (IMB) in Kuala Lumpur, Noel Choong, der Nachrichtenagentur AP. „Aber der japanische Frachter hat es geschafft, zu entkommen, nachdem der Kapitän beschleunigt hatte und Ausweichmanöver fuhr.“ In der Nähe habe sich auch ein Schiff befunden, das den kleinen Schnellbooten auf Hoher See vermutlich Deckung gab.

Der Kapitän des Frachters unter liberianischer Flagge alarmierte sofort nach dem Angriff das Lagezentrum in Kuala Lumpur, woraufhin in den Gewässern patrouillierende Schiffe der internationalen Streitkräfte verständigt wurden. Ein Militärflugzeug sei zu dem Frachter geeilt und habe die Piraten in die Flucht geschlagen, erklärte Choong. Das IMB machte keine Angaben zur Nationalität des Militärflugzeugs. Dem multinationalen Marineverband in der Region gehören Kriegsschiffe der USA, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Kanadas und Pakistans an. (Focus)

Montag, 25. August 2008

Internationales Olympisches Komitee droht Pirate Bay

"The Beijing Bay" prangt derzeit am Eingang des berühmt-berüchtigten Torrent-Trackers The Pirate Bay. Die schwedischen Piraten reagieren damit in typischer Weise auf Drohgebärden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Sportfunktionäre hatten die schwedische Regierung aufgefordert, die Verbreitung von Aufnahmen der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking (Beijing) über den Tracker zu unterbinden.

Das schwedische Justizministerium bestätigte den Erhalt eines entsprechenden Schreibens des IOC. Ministerin Beatrice Ask zeigte Verständnis für das Anliegen des IOC. "Sie wollen wissen, wie ihnen die Regierung in diesem Fall helfen kann", sagte die Ministerin der schwedischen Nachrichtenagentur Tidningarnas Telegrambyrå (TT). Allerdings könne die Regierung in einem Einzelfall nicht einschreiten, die Angelegenheit sei routinemäßig an die Polizei weitergeleitet worden.

"Eigentlich wollten wir die olympischen Spiele ignorieren", erklärte ein Piraten-Sprecher gegenüber TorrentFreak. "Aber jetzt laden wir unsere Kanonen." Das neue Logo der Website verlinkt nun auf Torrents von Mitschnitten der Spiele. Allerdings ist die Pirate Bay nicht alleine ins Visier des IOC gerückt. Auch andere Regierungen, in deren Zuständigkeit ähnliche Filesharing-Sites existieren, sollen Beschwerdebriefe der Sportfunktionäre erhalten haben. (heise)

Sonntag, 24. August 2008

Kriegsschiff verfolgt somalische Piraten

Vor der Küste von Somalia hat ein Kriegssschiff der internationalen Marineeinheiten die Fährte der Piraten aufgenommen. Die Seeräuber kaperten an einem einzigen Tag gleich drei Schiffe, die unter verschiedenen Flaggen fahren. Auch ein deutscher Frachter soll überfallen worden sein. Darunter ist auch ein deutscher Frachter, der unter der Flagge von Antigua und Barbuda fährt. „Die drei entführten Schiffe sind immer noch in Bewegung und steuern offenbar auf somalische Hoheitsgewässer zu“, sagte ein Sprecher der Internationalen Seefahrtsbehörde (IMB) in Kuala Lumpur. „Ein Kriegsschiff wurde auf den Weg geschickt, um die Schiffe aufzuspüren und zu beobachten.“ Unter welcher Fahne dieses Kriegsschiff fährt, wurde nicht mitgeteilt. Dem multinationale Marineverband in der Region gehören Kriegsschiffe der USA, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Kanadas und Pakistans an.

Mit der Entführung von drei Schiffen an einem einzigen Tag – neben dem deutschen Frachter überwältigten Piraten auch die Besatzungen eines iranischen und japanischen Schiffes – hat die Piraterie vor Somalia ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. IMB-Abteilungsleiter Noel Choong appellierte an die Vereinten Nationen, für die Sicherheit in der vielbefahrenen Schifffahrtsstraße zu sorgen. (Welt)

Samstag, 23. August 2008

Piraten vor Somalia sind nicht zu stoppen

Vor der Küste Somalias haben Piraten nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsbehörde (IMB) erneut einen deutschen Frachter gekapert. Das unter der Flagge von Antigua und Barbados fahrende Schiff sei am Donnerstag in der Mittagszeit ins Visier der Piraten geraten, teilte der Chef des IMB-Meldezentrums für Piraterie, Noel Choong, in Kuala Lumpur mit. Zuvor hätten Seeräuber bereits einen iranischen und einen japanischen Tanker in ihre Gewalt gebracht. Das Auswärtige Amt teilte mit, es gehe einer Meldung über eine Entführung nach.

Die Namen der Schiffe und Details zu den Vorfällen wollte Choong nicht bekanntgeben. Seine Behörde habe die US-geführten Marinetruppen in der Region informiert. Die Überfälle hätten sehr nah beieinander stattgefunden, er könne aber nicht sagen, ob sie von derselben Piratengruppe verübt worden seien, fügte Choong hinzu. Dies werde eine Untersuchung aufklären. Es sei eine dringende Warnung an alle Schiffe ausgegangen, die im Golf von Aden unterwegs seien.

Zugleich kündigte Choong an, seine Organisation wolle Druck auf die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft ausüben, "Schritte gegen diese Bedrohung" zu unternehmen. "Ohne eine Intervention der UNO können wir nichts machen, weil Somalia keine Zentralregierung hat", sagte der Chef des IMB-Meldezentrums. Das Auswärtige Amt teilte mit Blick auf den gekaperten deutschen Frachter mit, es bemühe sich um rasche Aufklärung. Nähere Einzelheiten konnte eine Sprecherin des Außenamts in Berlin zunächst nicht nennen.

Seit dem 20. Juli gerieten bereits sechs Handelsschiffe im Golf von Aden zwischen Somalia und dem Jemen in die Gewalt von Piraten. Am Dienstag hatten Piraten einen malaysischen Frachter mit 39 Besatzungsmitgliedern gekapert. (Web.de)

Freitag, 22. August 2008

Störtebekers Schädel gibt weiter Rätsel auf

Der Hamburger Archäologe Ralf Wiechmann ist mit einem Totenkopf im Gepäck bis nach Kanada gereist, um das Geheimnis des "Störtebeker-Schädels" zu lüften. Doch eine DNS-Analyse war auch mithilfe kanadischer Forensik-Experten nicht möglich. Das gut 600 Jahre alte Knochenmaterial sei nicht mehr zu entschlüsseln gewesen.

Die Erbinformationen sollten eigentlich mit denen von möglichen Nachkommen abgeglichen werden. In Norddeutschland leben nach Schätzung des Wissenschaftlers etwa 200 Menschen mit dem Namen Störtebeker. "Klar ist jetzt nur, dass wir das Rätsel nicht lösen können", sagt Wiechmann. Der geheimnisvolle Schädel und die Rekonstruktion des Piraten-Kopfes sind aber trotz der Ungewissheit über die Identität weiterhin die Attraktion des Museums für Hamburgische Geschichte.

Er sei nicht besonders traurig darüber, "dass die Frage, ob der Schädel tatsächlich dem Freibeuter Klaus Störtebeker zugeordnet werden kann, nicht beantwortet wurde", betont der Wissenschaftler. Die Exponate im Hamburg-Museum lebten von nicht gelösten Rätseln. Auf jeden Fall sei man bei den Forschungsarbeiten dem Leben und Treiben der Seeräuber im Mittelalter ein großes Stück näher gekommen. "Störtebeker ist eine Legende und wir wissen nicht einmal, ob er wirklich am Grasbrook im Hafen hingerichtet wurde". Aktenkundig sei nur, dass sein Weggefährte Gödeke Michels dort geköpft wurde. "Vielleicht gehört der Schädel ja auch zu ihm", meint Wiechmann.

Der aufgespießte Schädel und ein weiteres Exponat mit dem charakteristischen Nagel-Loch waren 1878 auf dem Grasbrook - zur Hansezeit eine öde Elbinsel und heute ein Teil der schicken HafenCity - gefunden worden. Vom 14. bis ins 18. Jahrhundert waren dort viele hundert Seeräuber geköpft. "Wir sind sicher, dass es sich bei dem Schädel um den Kopf eines Freibeuters handelt, eines etwa 30-jährigen Mannes, der einige Blessuren hatte, als er vor etwa 600 Jahren starb. Alles andere ist Spekulation", sagt Wiechmann. (Welt)

Donnerstag, 21. August 2008

Somalische Piraten schlagen erneut zu

Bewaffnete Piraten haben vor Somalia einen malaysischen Tanker in ihre Gewalt gebracht. An Bord des Schiffes befinden sich mehr als 20 Besatzungsmitglieder. Es ist bereits die vierte Entführung im Golf von Aden innerhalb eines Monats.

Das Internationale Meeresbüro(IMB) fing am Dienstagabend einen Notruf auf und alarmierte zwei westliche Marineschiffe, die in der Region patrouillieren. Ein Kriegsschiff sei entsandt worden, um den entführten Tanker abzufangen. Das malaysische Schiff steuere offenbar somalische Gewässer an, sagte ein Sprecher des IMB. Wahrscheinlich würden die Piraten Lösegeld für die Freilassung der Besatzung fordern. (NZZ)

Mittwoch, 20. August 2008

Dienstag, 19. August 2008

Piratenkunde 8 - Schifffahrtsrecht

Ein Angriff durch Piraten ist ein Seenotfall. Zur Alarmierung sind die in der Seefahrt üblichen Seenotsignale zu nutzen. Alle Schiffe, die von einem Notfall erfahren, sind, soweit sie sich nicht selbst in Gefahr bringen, zur Hilfeleistung verpflichtet. Zuständige offizielle Stellen sind, wie bei anderen Seenotfällen auch, die Maritime Rescue Coordination Centers, die den Einsatz der Rettungskräfte einschließlich Seestreitkräfte und Küstenwache koordinieren.

Zuständig für die Sicherheit auf See ist die International Maritime Organisation. Seit 2004 gelten im Rahmen des SOLAS-Übereinkommens die Sicherheitsvorschriften des International Ship and Port Facility Security Code (ISPS-Code), die für Schiffe der Berufsschifffahrt mit einer Bruttoraumzahl von 500 oder höher auch Maßnahmen zum Schutz vor Piraterie festlegen.

Montag, 18. August 2008

Piraterie im Brandenburgischen Kunstverein

„Neu“ betitelt der Brandenburgische Kunstverein in seiner Homepage ein Projekt von 2007. Da kam nichts weiter hinzu. Verlangt man aktuelle Information, muss man schon persönlich zum Verein kommen. Aber halt, in der Kunst kann das Alte ungeahnt jung sein. Und es ist irgendwie schon schön, wenn ein Verein, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, avantgardistische Kunst zu zeigen, etwas ältlich daherkommt. Sind wir doch alle nur Menschen!

Dennoch ist der Verein aktiv und hat zu einer „Gruppenausstellung von besonderer Aktualität“ eingeladen, die sich, wie der Vorsitzende Gerrit Gohlke bei der Vernissage in seinen einleitenden Worten ausführte, einem Problem, dem die Kunst besonders ausgesetzt sei, widmet: dem „Piraterie-Problem“. Super, werden da manche Kinder wohl laut ausrufen, endlich mal was Handfestes in der Kunst: Augenblenden, Totenkopf und klappernde Knochen. Aber, sollten sie sich in die Ausstellung verirren, werden sie sicher gleich enttäuscht umkehren und wahrscheinlich lieber dem Faktotum im Eingang des Luisenforums zuwenden. Da gibt es nämlich jemanden, der piratengleich all jene, die den Hof durch die Brandenburger Straße betreten, in seinen Kellerladen zieht, wo sie, wenn sie sich nicht rechtzeitig retten können, sogleich zu den alten Büchern geworfen werden und, wenn sie Pech haben, nimmermehr auftauchen. Jener Herr trägt schon seit Jahren zur verzweifelten Erheiterung der Gemüter bei, weil er sich selbst mit Aristide Bruant verwechselt und immer, auch bei schwülstem Wetter, dessen roten Schal trägt. Dieser Mann aber versteht wenigstens sein Piraterie-Handwerk: Lebt er doch von der Identität, die er wie ein Pirat auf seinen Leib zugeschnitten hat, und das Original stammt von einem gewissen Toulouse-Lautrec, der auch mal avantgardistisch war.

Die Ausstellung im Kunstverein aber, soviel soll hier verraten sein, meutert nicht, sie schießt nicht, sie übernimmt auch kein Steuer, sie ist einfach nur lahm und bietet: Nichts. Das ist sicher auch eine Art der Meuterei, aber sehr post-post-post-modernistisch und so verkopft, dass keiner das Problem, geschweige denn seine Lösung sieht. Die Schau enthüllt nichts, sie verweigert lediglich. Da trifft sie sich noch nicht einmal mit jugendlichen Meuterern, die wenigstens in ihrer Meuterei Protest zeigen und somit Flagge. Sie zeigt nur: papierne Kopien, an die Wand geheftet, von irgendwas, das man nicht versteht (Christine Würmell), Fotos von etwas, das einmal eine Performance war und den beziehungsreichen Titel „Die Ausreichung der Würmer“ trägt (Carsten Hensel), Videos, die von niemandem angesehen werden (Ming Wong), Kataloge, die aufgeschlagen in einer Vitrine liegen (Michael S. Riedel), Namen, eingerahmt und als Bild gehängt (Patrick Fabian Panetta), und, doch etwas Piraterie: das extrem kurze Video (1 Minute 37 Sekunden) eines tatsächlichen Piraterie-Vorgangs der jüngsten Zeit (Attaque du port de guerre de Toulon, Philipp Meste) mit einem doppelt so langen Abspann und im Dark room, warum auch immer, ein abgefilmtes Interview mit einer Taxifahrerin. Sie hatte mal, wie sie erzählt, eine gute Zeit, aber jetzt muss sie mit ihrem Kind bei ihrem Vater leben, und der Vater akzeptiert sie nicht als allein erziehende Frau (Heddy Honigmann). Tränen kullern über ihre Wangen. Welche Piraterie – vielleicht die des Vaters? – die Geschichte dieser sicher bemitleidenswerten Dame thematisiert, bleibt auf jeden Fall ebenso schleierhaft wie die Worte, die der Kurator sprach.

Nehmen wir aber mal das Anliegen der Kuratoren ernst: Sie meinen, die Kunst, die frei sein und bleiben sollte, ist es nicht. Alle Instanzen, die öffentlich Kunst fördern, wollen etwas von ihr, piratisieren sie gleichsam: Sie soll ein soziales Anliegen befördern, sie soll ästhetisch sein, sie soll die Menschen unterhalten, sie soll Sinn stiften, wenn sie denn öffentliche Gelder beansprucht. Und sicher, in dem Punkt ist die Ausstellung gelungen: Sie widersetzt sich all diesen Anforderungen aufs Vortrefflichste, weshalb man sie als extrem gelungen bezeichnen müsste. Sie unterhält nicht, sie regt nicht an, sie stiftet null Sinn, sie fördert kein soziales Anliegen, sie macht keine Werbung. Noch nicht einmal für den ausstellenden Verein. Aber das zumindest sollte diesem zu denken geben. Und hoppla, welch ein Mut: Wird er nicht etwa auch durch öffentliche Gelder gefördert?

Zu sehen bis 24. August im Brandenburgischen Kunstverein, Luisenforum, BrandenburgerStr. 5, Di bis So 12 bis 18 Uhr.

Lore Bardens (prn)

Sonntag, 17. August 2008

Schutz vor Piraten in Somalia dringend notwendig

Sechs Wochen nach seiner Entführung durch somalische Piraten ist das freigelassene deutsche Segler-Paar am Montag wieder in Stuttgart angekommen. Das Paar war vor wenigen Tagen nach einer Lösegeld-Zahlung von rund einer Million Dollar freigekommen.

Wegen Fällen wie dem der entführten Deutschen hatten das Welternährungsprogramm (WFP) und die Internationale Meeresorganisation (IOM) wochenlang militärische Eskorten für Hilfslieferungen nach Somalia verlangt. Nun hat die kanadische Regierung Unterstützung zugesagt, zumindest bis September. Peter Goossens, der WFP-Länderverantwortliche für Somalia sagt: „Wenn die Schiffe nicht begleitet werden, bekomme ich keine Schiffe, um Lebensmittel nach Somalia zu transportieren.“ Die Reeder hätten – zurecht – Angst, Opfer von Piraten zu werden. Wegen der Piraterie vor der Küste Somalias wird es für das WFP immer schwieriger die derzeit rund 2,4 Millionen somalischen Flüchtlinge im Land mit Lebensmitteln zu versorgen.

Peter Goossens hat schon eine Menge gesehen, bevor er zum WFP kam. Er hat für verschiedene Hilfsorganisationen im Sudan, in Haiti und Bolivien gearbeitet. Seine erste Station für die Vereinten Nationen war 1999 bis 2000 Afghanistan. Als er 2006 seinen jetzigen Job antrat, hatte er schon reiche Erfahrung mit schwierigen Ländern. Aber Somalia übertrifft sie alle. 90 Prozent der Nahrungsmittel bringt das WFP mit Schiffen nach Somalia. Denn tatsächlich gibt es überhaupt keinen sicheren Weg ins Land. Bei rund 35 000 Tonnen, die im Monat benötigt werden, wäre Einfliegen rein praktisch kaum machbar – von den Kosten ganz zu schweigen. Bleiben Schiffe, die in Mogadischu entladen und dann mit Konvois von rund 200 Lastwagen in all die Landesteile gefahren werden, in denen das WFP die Menschen vor dem Verhungern bewahrt.

„Vor einem halben Jahr“, berichtet Goossens, „hat es etwa 750 Dollar gekostet, einen Lastwagen durch alle Straßensperren zu bringen.“ Damals gab es aus Goossens Sicht eine Situation mit „mehr stabilen Schwierigkeiten“. Die für das WFP tätigen Transportunternehmer hätten gewusst, wo die Straßensperren sind, und wer sie kontrolliert. Goossens erzählt: „Straßensperren waren ein Unternehmen, an dem verschiedene Leute Anteile gekauft hatten. Die Somalis sind unglaublich kreative Geschäftsleute.“ Wenn es gelänge, den Frieden zu einem profitablen Geschäft zu machen, „dann wäre es in Somalia vollkommen friedlich“, ist Goossens überzeugt.Doch seit etwa einem halben Jahr ist die Situation in „totales Chaos und Anarchie“ abgeglitten. „Ich bin mir über nichts mehr sicher in Somalia“, sagt er.

Vor einem guten halben Jahr gelang es dem WFP zunächst Frankreich davon zu überzeugen, dass die UN-Schiffe militärische Begleitung bräuchten. Zwei Monate lang übernahm Frankreich den Job. Es folgten Dänemark und die Niederlande, die im Juli abgezogen sind. Nun übernehmen die Kanadier die Aufgabe mit einem Kriegsschiff, das derzeit im Mittelmeer im Antiterror-Einsatz ist. Doch Goossens muss von Oktober an, eine neue Schutzmacht für die WFP-Schiffe gefunden haben. Er hofft dabei auch auf Deutschland. „Ich bitte die Bundesregierung inständig, uns zu schützen“, sagt er. Zu allem Überfluss leidet Somalia nun im dritten Jahr unter einer Dürre. Die Regenzeit kam für die Landwirtschaft viel zu spät, „aber immerhin rechtzeitig, um das Vieh am Leben zu erhalten“. Die Vorräte der Somalis seien aufgebraucht. Er rechnet bis zum Ende des Jahres mit bis zu 3,5 Millionen Menschen, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein könnten – die Hälfte der Bevölkerung. (tagesspiegel)

Samstag, 16. August 2008

Italien sperrt The Pirate Bay aus

Das schwedische Torrent-Verzeichnis ThePirateBay.org wird seit Sonntag in Italien auf IP-Ebene gesperrt. Die Piraten antworten auf gewohnte Art und Weise mit schnellen technischen Workarounds und bitterbösen Verbalattacken.

Wie es im Blog des Verzeichnisses heißt, ist man es gewohnt, dass faschistische Staaten die Redefreiheit unterdrücken. Auch Silvio Berlusconi sei ein faschistischer Staatsführer und zugleich der mächtigste Mann der italienischen Medienwelt. Um diesen Zustand zu erhalten, habe der Ministerpräsident seinen Lakaien, den Oberstaatsanwalt von Bergamo, mit der Sperrung beauftragt.

Soweit die Darstellung der Piraten. Dabei wäre soviel Dampf gar nicht nötig, wenn man den weiteren Ausführungen glaubt. Denn wie es heißt, hat schon ein Wechsel der IP die Sperrung so gut wie ausgehebelt. Außerdem können italienische Anwender andere DNS-Einstellungen wählen (z.B. Open-DNS), um das Problem zu umgehen. Und es wurde mit labaia.org ("die Bucht") eine eigene Domain für die italienischen Benutzer geschaffen.

Doch die italienische Sperre zeigt erneut, dass mit dem Machtwechsel in Italien der Schutz des Urheberrechts tatsächlich an Interesse gewinnt. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Berlusconis Medienkonzern Mediaset gegen YouTube beziehungsweise Google klagt. Und mit der Sperrmaßnahme gegen ThePirateBay.org positioniert sich Italien in Sachen Urheberrecht ebenfalls sehr eindeutig auf Seiten der Rechteinhaber. (intern)

Freitag, 15. August 2008

Piraterieproblem in China durch hohe Preise verursacht

"Eine bestimmte Anzahl von schwarzkopierten DVDs, die im Ausland produziert wurden, ist auf den chinesischen Markt gekommen", sagte jetzt Yin Xintian, Leiter des chinesischen Büros für geistiges Eigentum. Die Welt überschätzte jedoch das Ausmaß der Produktpiraterie im Reich der Mitte.

Tatsächlich würden nach den Worten Yins Produktfälscher nun im Ausland produzieren, um die Gegenmaßnahmen der chinesischen Behörden zu umgehen. Konkrete Zahlen nannte Yin nicht, dafür aber den Grund, der nach seiner Meinung Schuld an der Produktpiraterie ist.
"Das Problem besteht darin, dass der Preis für Copyright-geschützte Produkte wesentlich höher ist als der für die gefälschten Produkte", sagte Yin. "Wenn die Konzerne die Preise senken würden, dann würde das auch die Profite und Anreize der Produktpiraten senken."
Die US-Regierung wirft Peking vor, dass 81 Prozent aller im Jahr 2006 vom US-Zoll beschlagnahmten gefälschten Güter aus China stammen. Gegenüber 2005 habe diese Zahl um 65 Prozent zugenommen.

Tatsächlich hat Pekings Regierung zwar auf internationalen Druck der Produktpiraterie den Kampf angesagt, doch jeder China-Tourist weiß, dass dieser Sumpf noch längst nicht ausgetrocknet ist. Plagiate von hochwertigen Markenuhren und vielen anderen Luxuswaren werden zwar in Shanghai oder Kanton nicht mehr öffentlich auf der Straße an den Mann gebracht, doch in Hinterzimmern blüht dieses Geschäft weiter. (silicon)

Donnerstag, 14. August 2008

Piratensender in Beijing geht auf Sendung

Während der Olympischen Spiele dauern die Proteste gegen Chinas Zensurpolitik weiter an. Der Organisation Reporter ohne Grenzen gelang es am Freitagmorgen, auf der streng kontrollierten chinesischen Mittelwelle einen Piratensender einzurichten. Pünktlich um 08.08 Uhr Ortszeit (02.08 Uhr MESZ), genau zwölf Stunden vor Eröffnung der 29. Sommerspiele, ging die Organisation für 20 Minuten auf Sendung. Auf Französisch, Englisch und Chinesisch versicherte eine männliche Stimme den chinesischen Behörden: "Ganz egal welche Maßnahmen Sie auch ergreifen, es wird Ihnen nicht gelingen, das Recht auf freie Meinungsäußerung abzuschaffen".

Elke Schäfter, Deutschland-Geschäftsführerin "Reporter ohne Grenzen" sagte bei n-tv: "In diesen Beiträgen sind Menschen zu Wort gekommen, die ansonsten mit Repressionen zu kämpfen hätten in Peking." Die Sendung war in mehreren Vierteln der chinesischen Hauptstadt zu hören. Laut Reporter ohne Grenzen handelte es sich um die erste Ausstrahlung eines nicht-staatlichen Rundfunkprogramms seit der kommunistischen Machtübernahme vor bald 60 Jahren. Mit der Sendung protestierte die Organisation auch gegen die Weigerung der Behörden, zehn ihrer Mitglieder Visa auszustellen. (n-tv)

Mittwoch, 13. August 2008

Somalische Piraten erpressen 1 Million Dollar Lösegeld

Nach sechswöchiger Gefangenschaft in Somalia sind zwei entführte deutsche Segler wieder in Freiheit. Das Paar wurde am späten Freitagabend gegen Zahlung von einer Million Dollar Lösegeld freigelassen, wie Gouverneur Muse Geele Yusuf am Samstag sagte. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Freilassung und zeigte sich erleichtert.

Wer das Lösegeld für den 63-jährigen Mann und seine 51 Jahre alte Lebensgefährtin zahlte, konnte Yusuf nicht sagen. Piraten hatten die beiden im Juni von ihrer Yacht im Golf von Aden vor der afrikanischen Küste entführt.

Wie das Außenministerium mitteilte, befinden sich die beiden in der deutschen Botschaft in Nairobi im Nachbarland Kenia und werden dort intensiv betreut. «Die Befreiten sind von den Strapazen der Geiselhaft gezeichnet, aber es geht beiden den Umständen entsprechend gut», erklärte Sprecher Jens Plötner.

Beide seien erleichtert, nach sechs Wochen der Angst und der Ungewissheit wieder in Freiheit zu sein. «Unser Dank gilt allen, die an diesem guten Ausgang beteiligt waren, insbesondere auch den Vertretern der Region Puntland», erklärte Plötner. Zu Einzelheiten der Befreiung und der Heimkehr äußerte sich das Auswärtige Amt zunächst nicht.

Die beiden Deutschen baten zuletzt in einem Telefonat mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» dringend um Hilfe und beklagten ihren schlechten Gesundheitszustand. Sie bekämen kaum zu Essen, seien abgemagert, litten unter der Hitze und Krankheiten. Die Entführer ließen sie offenbar mehrfach telefonieren.

In dem Gespräch berichteten Jürgen K. und Sabine M. im Juni, dass sie vor der Küste Jemens im Golf von Aden unterwegs auf dem Weg nach Thailand gewesen seien. «Da kamen sie mit Speedbooten an und schossen von weitem», sagte K. über die Kidnapper.
Danach wurden sie nach eigenen Aussagen an die Küste und ins Hochland gebracht und zuerst in einem Haus und später in der Wildnis gefangengehalten. K. sprach in dem Interview davon, dass er mit dem Gewehrkolben geschlagen worden sei. Außerdem berichtete er damals von Fieber und starkem Durchfall. Außerdem sei er Diabetiker. Ob K. damals frei sprechen konnte, ist unklar. Auf am Samstag veröffentlichten Fotos aus Somalia wirkt das Paar erschöpft, aber äußerlich unversehrt.

Allein in diesem Jahr wurden vor den Küsten Somalias mehr als 20 Schiffe überfallen. Anfang Juli etwa kamen die 15 Crew-Mitglieder des Lübecker Frachtschiffs «Lehmann Timber» nach 41 Tagen wieder frei. Laut «Spiegel» floss auch in diesem Fall Lösegeld. (net-tribune)

Dienstag, 12. August 2008

Bezahlsender Premiere leidet unter Abo-Piraten

Im zweiten Quartal 2008 musste Bezahlanbieter Premiere bei steigenden Umsätzen im Netto-Ergebnis einen Verlust von 37,8 Millionen Euro hinnehmen. Als Hauptgrund nennt das Unternehmen nach wie vor die Problematik der Abo-Piraterie, bei der das Unternehmen mit Zuschauern zu kämpfen hat, die die kostenpflichtigen Programme mit speziellen Empfangsgeräten empfangen und illegal unentgeltlich sehen können.


Durch eine neue Verschlüsselungstechnik will Premiere dies in Zukunft verhindern. «Die Sicherheitslücke ist bald geschlossen», sagte Premiere-Chef Michael Börnicke. Im zweiten Halbjahr will Premiere Kunden gewinnen und den Umsatz pro Kunde erhöhen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir viele Piraten von den Vorzügen eines Premiere Abos überzeugen werden. Wenn die Lücke im System geschlossen ist, sitzen alle Piraten vor schwarzen Bildschirmen. Das eröffnet uns besonders im vierten Quartal ein großes Vermarktungspotenzial», sagte Börnicke. Börnicke betonte, Premiere werde sicherstellen, dass der Abosender die Bundesliga weiterhin zeigt. «Wir sehen weiterhin gute Möglichkeiten, die Rechte an der Fußball-Bundesliga mit einer insgesamt höheren Exklusivität zu erwerben», sagte er. (pr-inside)

Montag, 11. August 2008

Flaggenkunde 5 - Edward "Blackbeard" Teach

Unter dem Namen Blackbeard (* 1689 (?); † 22. November 1718) ging einer der wohl bekanntesten englischen Piraten des karibischen Meeres in die Geschichtsbücher ein. Sein bürgerlicher Name ist nicht sicher bekannt. In der Literatur wird er sowohl Edward Teach als auch Edward Thatch (seltener) genannt. Sein bekanntestes Schiff war die Queen Anne's Revenge, das 1718 in der Nähe von Beaufort Inlet (USA) auf Grund lief.

Blackbeard zeigte sich oft mit einem gefederten Dreizack und viele Schwerter, Messer und Pistolen tragend. Im Pirates Own Book wird berichtet, dass er oft brennende Lunten in seinen dicken schwarzen Bart einflocht, um seine Feinde einzuschüchtern. Blackbeard wird oft als ist DAS Sinnbild für den Seeräuber schlechthin dargestellt.

Sonntag, 10. August 2008

Flaggenkunde 4 - Christopher Moody

Christopher Moody war ein Pirat aus dem 18. Jahrhundert. Er kennzeichnete sich zum einen dadurch aus, das er niemals Gefangene nahm, sondern alle, die sich ergaben, in den Tod schickte. Sein zweites markantes Kennzeichen, war die rote Piratenflagge. Moody war möglicherweise ein ehemaliges Mitglied von Bartholomew Roberts Mannschaft, ehe er sich selbständigt machte. Zwischen 1713 und 1718 soll er die Küsten von South Carolina unsicher gemacht haben. Nachdem er vor der Afrikanischen Küste gefangen genommen wurde, hängte man ihn in Cabo Corso (Ghana) auf.

Samstag, 9. August 2008

Flaggenkunde 3 - Bartholomew Roberts

Bartholomew Roberts, auch Black Barty genannt (geboren vermutlich um 1682, in der Nähe von Haverfordwest, Wales, gestorben am 10. Februar 1722), war Piratenkapitän einer Reihe von Schiffen: „Royal Rover”, „Fortune”, „Royal Fortune” und „Good Fortune”. Er und seine Crew plünderten und brandschatzten Schiffe zwischen den Küsten Westafrikas und Brasiliens, in der Karibik und bis hinauf in den hohen Norden nach Neufundland. Seine Beute sollen mehr als 400 Schiffe gewesen sein; diese Zahl wurde nur vom berüchtigten Sir Henry Morgan übertroffen.
Roberts wurde erst sehr spät, im Alter von 37 Jahren, Pirat; Kapitän wurde er dagegen in kürzester Zeit. Bartholomew Roberts gestaltete eine eigene Fahne (s.u.), auf der er alles überragend, mit einem Schwert in der Hand, breitbeinig auf 2 Totenschädeln stehend abgebildet ist. Unter den Schädeln finden sich die Abkürzungen „ABH” (a Barbadian´s head - Kopf eines der Bewohner der Insel Barbados) und „AMH” (a Martinician´s head - Kopf eines Martiniquers). Letztendlich ging Roberts den Weg fast aller Piraten: in einem Gefecht mit einem britischen Kriegsschiff vor der Küste Guineas in Westafrika wurde er von Kartätschenkugeln getötet.
(Fahne 1 1719-1720, Fahne 2 1721-1722)












Freitag, 8. August 2008

Flaggenkunde 2 - Edward England

Edward Seegar alias Edward England (* 17. Jahrhundert; † Ende 1720 auf Madagaskar) stammte aus Irland und war ein von 1717 bis 1720 aktiver Pirat. Er war nach Emanuel Wynne der zweite Pirat, der die berühmte skull and crossbones-Flagge hisste, die heute jeder als die klassische Piratenflagge kennt.
Englands Karriere als Pirat begann, als das Schiff, auf dem er von Jamaika nach Providence mitfuhr, 1717 vom Piratenkapitän Christopher Winter aufgebracht wurde. Dessen Mannschaft mochte Edward und schon bald wurde ihm das Kommando über eine eigene Schaluppe übertragen. Als im Juli 1718 der neue Gouverneur der Bahamas, Woodes Rogers, eintraf und eine militärische Kampagne gegen die Piraten einleitete, verschärfte sich deren Situation rasch. Mary Read, Anne Bonny, Calico Jack Rackham und andere Piraten wurden gefangen und zumeist hingerichtet. Das Zeitalter der Piraten ging schnell zu Ende.

Edward England setzte sich mit seiner Mannschaft ab und segelte nach Madagaskar, wo er einen neuen Anfang machen wollte. Während der Fahrt erbeutete er die Pearl, die als Royal James sein Hauptschiff wurde. Nachdem er zwischenzeitlich Mannschaft und Schiff durch Meuterei verloren hatte, starb England Ende 1720 auf Madagaskar.


Donnerstag, 7. August 2008

Flaggenkunde 1 - Emanuel Wynne

Was jeder Pirat kennen sollte, sind die Beflaggungen der altehrwürdigen Schiffe der berüchtigsten Piraten aus der Vergangenheit. Daher kommen hier die wichtigsten Flaggen zum Kennenlernen. Die Piratenflagge mit Totenschädel und Gebeinen zeigte in dieser Form erstmals der Pirat Emanuel Wynne um 1700. Die Sanduhr bedeutete: Eure Zeit ist abgelaufen!

Wynne begann seine Piratenkarriere mit Überfällen auf Handelsschiffe vor der Küste Carolinas (USA). Später verlegte er seine Jagdggründe in die ertragreichere Karibische See, wo er gleichermaßen englischen und spanischen Schiffen auflauerte.

Mittwoch, 6. August 2008

Adobe mit Anti-Piraterie-Initiative

Verdacht auf Software-Piraterie melden

Ein Software-Pirat ist eine Einzelperson – natürlich oder juristisch –, die Bootleg-Software, CD-ROMs, Downloads oder Seriennummern kostenlos, gegen Geld oder als Tauschware anbietet, ohne Autorisierung spezielle Versionen für Bildungseinrichtungen offeriert oder nicht qualifizierten Einzelpersonen oder Firmen zur Verfügung stellt. Melden Sie Ihren Verdacht auf Software-Piraterie direkt bei Adobe.

Bitte füllen Sie das folgende Formular aus und leiten es an uns weiter, wenn Sie einen Verdacht auf Software-Piraterie haben.

KEINE PFLICHTFELDER. Sie können anonym bleiben. Allerdings möchten wir uns möglicherweise an Sie wenden, um weitere Informationen einzuholen. Wenn Sie Ihre Kontaktdaten angeben, helfen Sie uns, genug Informationen zu sammeln, um gegen die Verdächtigen vorzugehen.

Das Feld für weitere Informationen am Ende des Formulars kann große Datenmengen aufnehmen. Wenn Sie jedoch eine Spam-Mail weiterleiten müssen oder eine Frage zur Software-Piraterie haben, schreiben Sie bitte eine E-Mail an piracy@adobe.com.

Anti-Piraterie-Formular

Vermuteter Software-Pirat:
Kontaktperson :
Firma :
Straße, Hausnummer :
Straße, Hausnummer (Forts.):
Ort:
Bundesland:
Land:
PLZ:
E-Mail-Adresse:
Telefon (tagsüber):
URL:
Fax:
Benutzername:
Ihre Angaben:
Name:
Firma:
Straße, Hausnummer:
Straße, Hausnummer (Forts.):
Ort:
Bundesland:
Land:
PLZ:
E-mail-Adresse:
Telefon (tagsüber):
Ihr Verhältnis zum Software-Piraten:
Fax:
Sonstiges:
Von welchen Produkten glauben Sie, dass sie illegal vervielfältigt wurden?:
Wieviele Kopien?:
Weitere Informationen:
(Adobe)

Der Web-Pirat meint: Adobe ruft weltweit seine Nutzer auf, bekannte illegale Softwarenutzer anonym zu denunzieren und stellt dafür gleich ein Online-Formular bereit. Hurra, die Stasi-Zeiten leben wieder auf. Da werde ich doch gleich mal meinen Nachbarn verpfeifen.... Was will man machen? Das Netz ist halt voller Volltrottel.

Dienstag, 5. August 2008

Droh-Mails gegen illegale Musik-Downloads in England

Der Verband der britischen Musikindustrie BPI hat nach eigenen Angaben mit den sechs größten Internetprovidern, dem Verband der Filmindustrie MPAA und der Regierung eine Vereinbarung für eine Kampagne gegen illegale Musikdownloads getroffen. Danach verpflichten sich die Internetprovider erstmals, zusammen mit den Rechteinhabern eine "signifikante Reduktion" der illegalen Downloads zu erreichen. Im Rahmen dieser Vereinbarung würden demnächst "hunderttausende Informationsbriefe" an Kunden verschickt werden, die von der BPI als angebliche Copyrightsünder identifiziert wurden.

Sanktionen werden aber noch nicht angedroht, die BPI setzt auf den heilsamen Schock. Mit der Medienaufsichtsbehörde Ofcom sollen aber Maßnahmen erarbeitet werden, um gegen Internetnutzer vorzugehen, die auch auf wiederholte Warnungen nicht reagieren. In Großbritannien sollen jährlich 6,5 Millionen Internetnutzer illegal urheberrechtlich geschützte Dateien herunterladen, angeblich sind 95 Prozent der Musikdownloads illegal. (Heise)

Montag, 4. August 2008

Jagd nach Meerwert

Alarm im Hafen! Die Vereinten Nationen sitzen in Südafrika auf 80 000 Tonnen Lebensmittel für Somalia, weil am Horn von Afrika kein Reeder mehr fahren will. SOS-Rufe: Wer sorgt für Eskorten? Es grassiert die Furcht vor Piraten. Welches Jahrhundert kehrt da zurück?

Es gibt keinen Kolumbus mehr, nur noch Traumschiffe. Ausfahrten und Aufbrüche beginnen gar nicht erst, weil ihr Ende absehbar ist: An neuen Ufern strandet man genauso wie an denen, die man zu verlassen gedächte. Aber ausgerechnet am Ende aller Abenteuer steigt einer der zwielichtigsten Helden wie ein Zombie aus der Tiefe: der Seeräuber. Romantisch aber ist die Sache nicht: Die Zahl tödlicher Überfälle auf die Hochsee-Schifffahrt wuchs im vergangenen Jahr auf Rekordhöhe: 277. Vor allem rund um Indonesien. Böse Beute-Kunst: Brutale Jagd nach Meerwert.

Balance der Globalisierung: einerseits hoch technisierte Vernetzung und Transparenz, die jede Entfernung und Geografie inzwischen perfekt ausschalten, andererseits bleibt die grobe Mechanik altertümlicher Wegelagerei. Man muss sich alte Zeiten nicht zurückwünschen, sie sind nie vergangen. Und in wechselnden modernen Zeiten muss nicht gefürchtet werden um die Kraft von Traditionen – diese Kraft zeigt sich immer wieder am deutlichsten in der langlebigen Kultur des Verbrechens. (Neues Deutschland)

Sonntag, 3. August 2008

Piratenkunde 7 - Strafrecht

Piraterie kann nach dem Weltrechtsprinzip von jedem Land strafrechtlich verfolgt werden. Bei einer Verurteilung kommen neben Freiheitsstrafen für die Täter auch Einziehung bzw. Verfall von Tatwerkzeugen, insbesondere der verwendeten Fahrzeuge, sowie von rechtswidrig erlangten Vorteilen, insbesondere Vermögensvorteilen, in Frage, soweit nicht den Geschädigten Ansprüche hierauf zustehen.

In Deutschland ist Piraterie in der Regel nach § 316c StGB als Angriff auf den Luft- oder Seeverkehr strafbar, ggf. in Verbindung mit § 6 StGB, der die Gültigkeit deutschen Rechts für Taten gegen international geschützte Rechtsgüter unabhängig vom Recht des Tatortes regelt. Die Strafandrohung ist Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren. Wenn mindestens leichtfertig der Tod eines Menschen verursacht wurde, beträgt sie nicht unter zehn Jahren oder lebenslänglich.
Viele andere Staaten kennen keine entsprechenden besonderen Regelungen. Ihre Rechtsprechung beurteilt die bei seeräuberischen Akten verwirklichten Straftatbestände im Einzelnen. In der Regel kommen dabei schwerer Raub, Freiheitsberaubung, Körperverletzung und ähnliche in Frage.

Samstag, 2. August 2008

Piratenkunde 6 - Völkerrecht

Der von Hugo Grotius Anfang des 17. Jahrhunderts eingeführte Grundsatz der Freiheit der Meere beschränkt die Ausübung staatlicher Gewalt auf Hoher See auf Schiffe unter eigener Flagge. Piraterie blieb von diesem Grundsatz jedoch ausgenommen, da ihr Verbot schon lange vorher als zwingendes Recht angesehen wurde. Dieses Völkergewohnheitsrecht wurde im 20. Jahrhundert in die zum Seerecht geschlossenen völkerrechtlichen Abkommen übernommen.

Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1982 verpflichtet wie schon das Übereinkommen über die Hohe See vom 29. April 1958 die Staaten zur gemeinschaftlichen Bekämpfung der Piraterie und erlaubt ihnen hierzu auf Hoher See das Aufbringen von Piratenfahrzeugen und die Festnahme der an Bord befindlichen Personen sowie die Beschlagnahme vorhandener Werte. Die weiteren Maßnahmen unterliegen der Rechtsprechung des aufbringenden Staates. Auch innerhalb ihrer Hoheitsgewässer besteht die Verpflichtung der einzelnen Staaten zur Bekämpfung der Piraterie. Ihre Souveränität bleibt hier jedoch unberührt. Piraten können von Kräften fremder Staaten daher nur bis an die Grenze der Hoheitsgewässer verfolgt werden, wenn die Anrainerstaaten keine weitere Kooperation wünschen.

Artikel 101 des Seerechtsübereinkommens definiert dazu gleichlautend mit Artikel 15 des Übereinkommens über die Hohe See:„Seeräuberei ist jede der folgenden Handlungen:

a) jede rechtswidrige Gewalttat oder Freiheitsberaubung oder jede Plünderung, welche die Besatzung oder die Fahrgäste eines privaten Schiffes oder Luftfahrzeugs zu privaten Zwecken begehen und die gerichtet ist i) auf Hoher See gegen ein anderes Schiff oder Luftfahrzeug oder gegen Personen oder Vermögenswerte an Bord dieses Schiffes oder Luftfahrzeugs; ii) an einem Ort, der keiner staatlichen Hoheitsgewalt untersteht, gegen ein Schiff, ein Luftfahrzeug, Personen oder Vermögenswerte;

b) jede freiwillige Beteiligung am Einsatz eines Schiffes oder Luftfahrzeugs in Kenntnis von Tatsachen, aus denen sich ergibt, daß es ein Seeräuberschiff oder -luftfahrzeug ist;

c) jede Anstiftung zu einer unter Buchstabe a oder b bezeichneten Handlung oder jede absichtliche Erleichterung einer solchen Handlung.“

Diese Definition grenzt Seeräuberei explizit ab gegen vergleichbare Handlungen staatlich beauftragter Akteure. Hierbei handelt es sich völkerrechtlich um Maßnahmen eines Staates. Wenn eine solche Maßnahme nicht rechtmäßig ist, kann im Extremfall eine Angriffshandlung dieses Staates im Sinne des Artikels 39 der Charta der Vereinten Nationen vorliegen.

Freitag, 1. August 2008

Seeräuberei aus Sicht der Versicherungen

Der weltweite Gesamtschaden der internationalen Piraterie wird auf rund 13 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. "Früher ging es darum, Waren zu rauben oder ganze Schiffe zu kapern, die dann unter einem anderen Namen verkauft wurden", erklärt Klaus Schmidtke, Sprecher des Rückversicherers Münchener Rück. Jetzt verschiebt sich das Betätigungsfeld der Nachfahren von Captain Hook in Richtung Kidnapping. Vor allem vor Somalia und vor Nigeria steigt die Zahl der Entführungen und Lösegeldforderungen an.

Laut Münchener Rück sind neben den Kidnap & Ramson-Policen (Entführungspolicen) noch eine Reihe von anderen Versicherungssparten betroffen, wenn es um Piraterie auf den Weltmeeren geht. Es handelt sich in erster Linie um die Warentransportversicherung und die P&I-Versicherung (Protection-and-Indemnity-Versicherung).

Bei der Warentransportversicherung geht es um Verlust durch Raub oder Beschädigung der versicherten Ware, etwa durch Kampfhandlungen während eines Überfalls oder durch unsachgemäße Behandlung beim illegalen Umladen oder Lagern. Die P&I-Versicherung ist eine Haftungsversicherung und leistet Zahlungen bei legitimen Forderungen Dritter. Zwar stellen die meisten Gesetze und Seerechtskonventionen den Reeder bei Haftpflichtansprüchen frei. Unter Umständen kann sich der Reeder aber nicht gänzlich entlasten, etwa wenn ihm ein Mitverschulden an der Piraterie angelastet wird. Hinzu kommt die in der P&I-Deckung ebenfalls enthaltene zusätzliche Arbeiterunfallversicherung. Sie greift zum Beispiel, wenn ein Besatzungsmitglied bei einem Piratenangriff verletzt oder getötet wird.

Die Lösegeldversicherung wiederum erstattet das gezahlte Lösegeld bis zur Höhe der versicherten Summe. Diese Versicherung wird meist für Großindustrielle oder für die Topmanager großer Wirtschaftsunternehmen abgeschlossen. Nur ganz wenige Unternehmen bieten überhaupt Kidnapping-Versicherungen an, es handelt immer sich um Einzelverträge. Bei jeder Polizze muss geprüft werden, wer die versicherte Person ist und in welcher Region sie sich aufhält. "Die Versicherung schaut sich immer den Einzelfall und die Risiko-Situation an", so Katja Kamphans, Sprecherin der deutschen Tochter Marsh des internationalen Maklers Marsh & McLennan.

Langfristiger als Lösegeldversicherungen wird sich wohl die verbesserte Technik der Schiffe auswirken. "Wir fordern, dass die Schiffe technisch besser ausgerüstet werden, etwa mit dem Alarm- und Tracking-System Ship-Loc", betont Ralf Zibell, Risikoberater bei der deutschen Allianz-Versicherung. Durch das System können die Schiffe weltweit über Satelliten geortet werden. "Zusätzlich müssen die Mannschaften besser vorbereitet sein. Die Verantwortlichen sollten Notfallpläne erstellen und diese auch üben", verlangt der Experte. (Wiener Zeitung)